Auslieferung Versorgungsfahrzeug


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Die ersten Überlegungen zur Anschaffung eines zusätzlichen Fahrzeuges für unseren Fuhrpark begannen im Jänner 2018.

Die Grundidee war, in erster Linie für die Feuerwehrjugend ein adäquates Fahrzeug anzuschaffen, mit dem Fahrten zu Wissenstests, Ausflügen oder dem jährlichen Landeslager sicher möglich sind.
Der 2004 aus den Mitteln der FF Sierndorf angeschaffte gebrauchte VW T4 Transporter, welcher in Eigenregie zu einem Mannschaftstransportfahrzug („MTF“) umgebaut wurde, hatte zum damaligen Zeitpunkt ein Alter von 17 Jahren erreicht und war trotz intensiver Wartung nicht immer zuverlässig. So musste bereits einmal das mit der Feuerwehrjugend voll besetzte MTF nach einer Panne aus St. Pölten abtransportiert werden. Des Weiteren sind die Transportmöglichkeiten eingeschränkt. Die unzureichende Motorleistung erlaubt beispielsweise keinen Anhängerbetrieb bei voller Besetzung, was im Falle des Landesjugendlagers (großes Jugendzelt) ein Problem darstellt und Kameraden mit den Privat-PKWs einspringen müssen. Auch ist die Anzahl der Kinder im Laufe der Zeit gewachsen, sodass das MTF alleine nicht mehr ausreicht.

In der Diskussion ergaben sich dann noch weitere Aspekte.

Bei den Unwettereinsätzen der letzten Jahre war die Schlagkraft der FF Sierndorf mit dem WLFA-K und dem Transport von zusätzlichem Einsatzmaterial (Schmutzwasserpumpen, Stromerzeuger) auch überörtlich gefragt. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass das WLFA-K nicht alle erforderlichen Aufgaben gleichzeitig ausüben kann: Transport von Einsatzgeräten im Einsatzgebiet und Arbeiten mit dem Kran (Verklausungen, Schüttgutgreifer). Eine Aufteilung auf ein zweites Fahrzeug wäre sinnvoll und auch einsatzrelevant.

Bei Großbränden wurde in der Vergangenheit immer ein Pendelverkehr vom Einsatzort zur FF Sierndorf eingerichtet um permanent die benötigten Atemschutzflaschen aller eingesetzten Atemschutztrupps bei der Füllstelle zu füllen. Der Transport erfolgte mit dem MTF Sierndorf was aufgrund der fehlenden Trennung von Fahrgastraum und Ladefläche sowie nicht vorhandenen ordnungsgemäßen Halterungen mit den gefüllten Flaschen (200 - 300 bar) weder sicher noch gesetzlich erlaubt ist.

Des Weiteren gab es bei der FF Sierndorf die Überlegung auf ein Rollcontainer-System umzustellen um sämtliches Einsatzmaterial, welches nicht fix in den Fahrzeugen gehaltert ist, ordentlich zu lagern und im Einsatzfall rasch zur Verfügung zu haben.
Die Rollcontainer können die bestehenden, in die Jahre gekommenen PKW-Anhänger für Schadstoff-Ausrüstung und die Tragkraftspritze ersetzen. Weitere Container für Schmutzwasserpumpen, Stromerzeuger, Ölbindemittel usw. waren in Planung.
Bei der FF Sierndorf sind große Mengen an Ölbindemittel sowie entsprechende Ausrüstung für Schadstoffunfälle auf Gewässern und Straßen gelagert. Diese Gerätschaften können auf Anforderung bei einem Einsatz auch im gesamten Gemeindegebiet eingesetzt werden. Durch das Rollcontainer-System kann dies rasch geschehen. Um bei dem Transport dieser Rollcontainer nicht auf das große WLFA-K und geschulte C-Fahrer angewiesen zu sein, wäre ein kompakteres, mit B-Führerschein (in Verbindung mit „Fahrberechtigung 5,5 t“) lenkbares Fahrzeug optimal.
Eine separater Bericht zu unserem Rollcontainer-System, welches in Eigenregie konzeptioniert und gebaut wurde, folgt!

Aus den angeführten Erfordernissen und nach eingehender Diskussion stellte der Fahrzeugtyp „Versorgungsfahrzeug“ (MTF-VF) mit Doppelkabine, Planen-Aufbau und Ladebordwand das optimale Fahrzeug dar.
Dieser Fahrzeugtyp ist auch lt. Risikoanalyse in der Mindestausrüstung der Gemeinde Sierndorf vorgesehen und wird daher vom Land NÖ gefördert.

Nach Einholung diverser Angebote und auch Erstellung eines Eigenbaukonzeptes wurde am Ende entschieden, das Fahrzeug bei der Fa. Magirus-Lohr zu bestellen, welche bei der Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) für diesen Fahrzeugtyp einen Rahmenvertrag als Aufbauhersteller hat.
Das Angebot umfasste eine IVECO Daily Doppelkabine mit Planenaufbau und Ladebordwand entsprechend der Baurichtlinie „MTF-VF“ des NÖ LFV.

Die Bestellung über die BBG erfolgte nach Genehmigung des Gemeinderates und positiver Förderungszusage vom NÖ LFV schlussendlich im August 2020.

Die erste Baubesprechung mit der Fa. Magirus-Lohr wurde noch im August Corona-bedingt per Videokonferenz abgehalten. Im September 2021 fand die zweite Baubesprechung im neuen Werk der Fa. Magirus-Lohr in Unterpremstätten statt, bei der die Details zum Ausbau fixiert wurden und wir auch die von uns gestellte Ausrüstung anlieferten.

Am 8. Oktober war es dann schließlich soweit: Eine kleine Abordnung machte sich auf den Weg in die Steiermark um unser neues Versorgungsfahrzeug abzuholen.
Nach Durchsicht des Fahrzeuges und Kontrolle der Ausrüstungsgegenstände erfolgte die Einschulung auf das Fahrzeug. Danach ging es zurück nach Sierndorf, wo wir als ersten Stopp unseren Kommandanten besuchten, der krankheitsbedingt bei der Abholung nicht dabei sein konnte.
Noch am selben Abend stellten wir im Zuge der Unterabschnittsübung in Höbersdorf das Fahrzeug unserem Bürgermeister und den benachbarten Feuerwehren vor.

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