Auslieferung Vorausrüstfahrzeug


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Die Geschichte unseres neuesten Einsatzfahrzeuges begann im Sommer 2016, als in der Ausschusssitzung erstmals über einen Ersatz unsers betagten Kommandofahrzeuges diskutiert wurde. Schon rasch wurde klar in welche Richtung es gehen sollte. Aufgrund unserer Einsatzstatistik (90% technische Einsätze) und dem Haupteinsatzgebiet Schnellstraße S3 sahen wir ein Vorausrüstfahrzeug (VRF) als jenen Fahrzeugtyp, der die Anforderungen am besten erfüllen kann, und als sinnvolle Ergänzung zu unserem bestehenden Fuhrpark um unsere Schlagkraft besonders bei Einsätzen auf der Schnellstraße S3 deutlich zu erhöhen.

Ein VRF ist speziell für technische Einsätze konzipiert und ausgerüstet. Durch die kompakten Abmessungen hat es besonders auf Autobahnen und Schnellstraßen gegenüber größeren Fahrzeugtypen einen entscheidenden Vorteil und rückt daher im Normalfall immer als erstes Fahrzeug aus.
Die Ausführungen eines VRF reichen von einem PKW (Pick-Up, Kastenwagen) und höchstzulässigem Gesamtgewicht von 3,5 t bis hin zu größeren Fahrgestellen mit 5,5 t höchstzulässigem Gesamtgewicht und speziellen Aufbauten. Die Pflichtbeladung ist in jedem Fall vom NÖ LFV vorgeschrieben.

Das Lastenheft für unser VRF umfasste noch zusätzliche Punkte:

  • Für die Zeit nach dem Ausscheiden des 37 Jahre alten TLF 2000 sollten 3 Atemschutzgeräte an Bord sein und auch ein Löschsystem für PKW- und Entstehungsbrände. Eine Schiebeleiter mit 9 m Länge sollte ebenfalls gehaltert werden.
  • Die Pflichtbeladung schreibt einen vollwertigen hydraulischen Rettungssatz mit Schere und Spreizer vor, wir wollten zusätzlich aber nicht auf unser bewährtes, kompaktes Kombigerät verzichten.
  • Um bei größeren Einsätzen eine vernünftige Einsatzleitung aufbauen zu können, sollte ein ausziehbarer Tisch im Mannschaftsraum vorgesehen werden.
  • Unsere Korbschleiftrage soll im Fahrzeug untergebracht werden.

Um diese zusätzlichen Anforderungen und eine Besatzung von 1:5 unterzubringen, war ein 5,5 t-Fahrgestell die einzige Möglichkeit. Seit 2011 ist es auch möglich innerhalb der Feuerwehr mit dem gewöhnlichen B-Führerschein eine Lenkberechtigung bis 5,5 t zu erlangen, ein weiteres Argument zum größeren Fahrgestell zu greifen.
Wegen der geringfügig kompakteren Abmessungen fiel die Wahl schlussendlich auf eine Kastenwagen-Ausführung.
Da dieser Fahrzeugtyp in der Mindestausrüstungsverordnung für die Gemeinde Sierndorf vorgesehen ist, ist eine Förderung durch das Land NÖ möglich. Die FF Sierndorf ist auch für einen Abschnitt der Schnellstraße S3 zuständig ist, daher kann zusätzlich auch noch um eine Förderung der ASFINAG angesucht werden.

Dieses Konzept stellten wir im Oktober 2016 unserem Bürgermeister vor, der uns seine Unterstützung zusagte.
Nach Einholung verschiedenster Angebote wurde entschieden, das Fahrzeug bei der Fa. Magirus-Lohr zu bestellen, welche bei der Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) für diesen Fahrzeugtyp einen Rahmenvertrag als Aufbauhersteller hat.
Das Angebot umfasste einen IVECO Daily Kastenwagen mit der entsprechenden Pflichtbeladung lt. NÖ LFV und beinhaltete auch sämtliche Sonderwünsche unsererseits. Für die Stromerzeugung wurde ein Einbaugenerator, der mittels Nebenantrieb geschalten wird, gewählt.
Die Bestellung über die BBG erfolgte schlussendlich im Februar 2017.

Um die Kosten gering zu halten, wurde noch im Februar ein gebrauchter, vollwertiger hydraulischer Rettungssatz angeschafft.

Die erste Rohbaubesprechung für das Fahrzeug bei der Fa. Magirus-Lohr in Kainbach b. Graz fand im Mai 2017 statt.
Im Sommer 2017 fanden Vorführungen von Löschsystemen zweier Hersteller statt, mit dem Ziel, ein mobiles System für PKW- und Klein-/Entstehungsbrände zu finden. Auch hier hatten wir wieder die „S3“ im Hinterkopf, da eine Zufahrt mit unserem RLFA 2000 bei starkem Verkehrsaufkommen nicht immer garantiert ist. Am Ende fiel die Wahl auf den fahrbaren CAFS-Feuerlöscher „Rosenbauer Polytrolley SL50“(CAFS = Compressed Air Foam System).
Im Oktober 2017 fand die zweite Baubesprechung bei der Fa. Magirus-Lohr statt, bei der die Details zum Innenausbau fixiert wurden und wir auch die von uns gestellte Ausrüstung anlieferten.

Am 28.Dezember 2017 war es dann schließlich soweit: Als verspätetes Weihnachtsgeschenk lieferte uns die Fa. Magirus-Lohr unser neues VRF nach Sierndorf.
Nach Durchsicht des Fahrzeuges und Kontrolle der Ausrüstungsgegenstände erfolgte die Einschulung auf das Fahrzeug, sodass es noch am selben Tag in den Einsatzdienst überstellt werden konnte.

Nachdem das Jahr 2017 mit dem bereits im Herbst 2016 ausgeschiedenen KDO und einem technisch unzuverlässigen TLF 2000 relativ problematisch war, sind wir nun froh wieder einen funktionierenden Fuhrpark zu haben. Wir sind auch äußerst zufrieden, wie unsere Ideen in die Praxis umgesetzt wurden.

Die genauen Technischen Daten und die Ausstattung sowie weitere Bilder findest du auf der Seite Über Uns / Fuhrpark / VRF

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